Die heimischen Fußball-Landesligisten: FC Korbach

In Allgemein by WLZ Sport

Sprint in die Landesliga: FC Korbach benötigte nach der Gründung nur 14 Jahre bis zur Viertklassigkeit

Landesliga-Aufstiegsmannschaft des FC Korbach 1990: (hinten von links): Betreuer Sigmar Bullik, Geschäftsführer Dieter Wiesemann, Jürgen Theile, Trainer Wilfried Schlömer, Eckhard Jerrentrupp, Erwin Ruch, Andreas Fischer, Henning Trumpp, Burghard Lenz, Dieter Paul, Pascale Eberle, Harald Schmalz, Andreas Bielau, Helmut Thieme, Harald Zweig, Holger Dohle, Masseur Albrecht Behnke; (vorn von links): Wolfgang Raabe, Toni Martins, Bernd Möser, Kapitän Rolf Kurtner, Norbert Henkler, Janos Malisz, Dirk Rost .© FC Korbach

Der FC Korbach war der Shootingstar unter den heimischen Landesliga-Vereinen. 14 Jahre nach der Gründung klopften die Kicker bereits an der Tür zur Viertklassigkeit an.

Korbach – Korbacher Fußball wie tief bist zu gefallen. Dieses schlechte Zeugnis muss den Kreisstadt Kickern ausgestellt werden, wenn man einen Blick zurück ins Jahr 1990 wirft. Es war zwar ein trauriges Jahr für die Männer des SV 09 Korbach, weil sie damals aus der Landesliga abgestiegen sind, aber wer ist zur gleichen Zeit in diese Spielklasse aufgestiegen: der junge FC Korbach.

Die Kreisstadt besaß damals gleich zwei Mannschaften mit Landesligaformat, heute ist es nicht einmal mehr eine und diese Mannschaft spielt zwei Klassen unter der Verbandsliga, wie die Landesliga heute heißt.

Aber so schnell wie der FC Korbach damals emporschoss, so schnell ging er auch wieder unter. Der Verein wurde 1976 gegründet. Er war auch ein Sammelbecken für Unzufriedene, denn der neue Club hatte viele Kicker in seinen Reihen, die beim SV 09 Korbach nicht ihren Erwartungen gemäß zum Zuge gekommen waren.

Dadurch war sofort Erfahrung und eine hohe spielerische Qualität im Team des Neulings. Die Mannschaft mit ihrem kenntnisreichen und eigenwilligen Trainer Wilfried Schlömer benötigte nur 14 Jahre, um von der Kreisliga B in die Landesliga aufzusteigen. Wer damals in dieser Liga auf den Platz ging, durfte noch von sich behaupten, dass er in der vierthöchsten deutschen Klasse spielt.

Verein auf Familienbasis gegründet

„Der FC Korbach ist eine große Familie und auf dieser Basis haben wir diesen Verein auch aufgebaut. Wir haben eine Mannschaft, die zusammenhält, eine Einheit bildet und keinen Star hat. Die mannschaftliche Geschlossenheit und die Disziplin haben letztendlich den Erfolg gebracht“, sagte Wilfried Schlömer direkt nach dem Aufstieg. Er stand neun von diesen 14 Jahren als Trainer an der Linie. Die Aufstiegssaison in der Bezirksoberliga (heute Gruppenliga) lief für den FCK perfekt.

Nach der Auftaktniederlage gegen Melsungen gab es 29 Spiele ohne Niederlage. Diese konstante Spielweise brachte schließlich die Meisterschaft durch ein 2:0 im letzten Spiel auf der Hauer gegen die SG Altenstädt/Bründersen, nachdem es im Laufe der Saison zumeist einen Dreikampf mit dem TuSpo Mengeringhausen und dem Melsunger FV an der Spitze gegeben hatte. Maßgeblichen Anteil an diesem Meistertitel hatte Holger Dohle, der mit 24 Toren Torschützenkönig der Bezirksoberliga wurde und allein ein Drittel aller Korbacher Tore erzielte. Schlömer sagte damals über seinen Torjäger: „Wir haben nicht nur für Holger gespielt, sondern er auch für uns.“

Der Mittelstürmer wurde bei einer taktisch offensiven Grundausrichtung immer hervorragend von den Mittelfeldspielern Wolfgang Raabe, Andreas Fischer, Toni Martins und insbesondere dem Mittelfeldmotor Andreas Bielau unterstützt und gut in Szene gesetzt. Bielau erzielte zehn Tore.

Sehr stabil zeigte sich die Abwehrformation um Kapitän Rolf Kurtner, Dirk Rost und Burghard Lenz. Gemeinsam mit dem zuverlässigem Keeper Bernd Möser ließ die Defensivformation mit 28 Gegentreffern die wenigsten der Liga zu. Zum Ende der Saison feierte die Mannschaft den Erfolg mit einer Urlaubsreise nach Mallorca. Das Besondere an diesem Ausflug auf die spanischen Kanareninsel war, dass Wilfried Schlömer sein Trainergehalt in der Aufstiegssaison der Mannschaft für diese Reise spendete. Und man darf schon die Frage stellen, ob solche eine selbstlose Geste heute auch noch vorstellbar wäre?

Direktabstieg trotz bester Abwehr der Liga

Obwohl im gleichen Jahr der Stadtrivale SV 09 Korbach aus der Landesliga abstieg, wollte FCK-Geschäftsführer Dieter Wiesemann nicht von einer „Wachablösung“ im Korbacher Fußball sprechen.

Er sollte recht behalten, denn das Abenteuer Landesliga war für die FCK-Mannen nur kurz und endete mit dem direktem Abstieg. Unglaublich, dass eine Mannschaft mit der besten Abwehr Tabellenletzter werden kann. Doch für mehr reichte es nicht für die Schlömer-Elf mit 33:72 Toren und 21:47 Punkten.

In guter Erinnerung bleibt das 0:0 im Derby gegen den späteren Landesligameister SC Willingen vor rund 1500 Zuschauern auf der Hauer.

Der Fußballclub Korbach erschien aber nicht all zu lange eigenständig auf der Fußballbühne: Der Verein fusionierte 1995 mit dem SV 09 zum TSV/FC Korbach.  mh/rsm

Quelle

WLZ Sport

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Die Waldeckische Landeszeitung ist die Heimatzeitung des TSV/FC Korbach und unterstützt den Verein seit vielen Jahrzehnten u. a. mit redaktionellen Beiträgen und Spielberichten. Redakteure: Gerhard Menkel, Manfred Niemeier, Thorsten Spohr, Martin Rinne u.a.

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