Hält den Kopf hin: Lukas Beil (Korbach) im Obermelsunger Fünfer. Torwart Tom Lohr klärt vor ihm.
© Andreas Isenberg
Die Serie gewonnener Spiele auf Kunstrasen ist jäh gerissen: Der TSV/FC Korbach hat gegen den TSV Obermelsungen nur vom Zeitpunkt her unglücklich verloren.
Korbach – Die Ansprache von Uwe Tenbusch nach dem Abpfiff dauerte etwas länger. Der Korbacher Trainer war, nun ja, angefressen. Es war nicht diese Heimniederlage allein, obwohl das – in der finalen Entstehung unglückliche – 2:3 (0:2) gegen Obermelsungen, Drittletzter der Gruppenliga 1, genug Stoff zum sauer sein bot. Es war auch die Vorgeschichte, mit der Tenbusch zumindest mittelbar die unerwartete Pleite erklärte.
„Es war die schlechteste Trainingswoche, seitdem ich beim TSV bin. Drei Trainingseinheiten, nie mehr als fünf Mann“, erzählte der Trainer. Die Mannschaft habe deshalb weder das richtige Gefühl noch die Lust für das Spiel bekommen können. Zu besichtigen war dieses Fremdsein im eigenen Spiel in der ersten Halbzeit. Gegen die Fünferkette der Gäste fiel den Korbacher nichts ein. Bis auf einen unorthodoxen, gefährlichen Ball von David Will in der 8. Spielminute; und Abschlüsse von Steffen Emde (10.) sowie Niklas Nowotny (44.) brachten sie im Angriffs nichts zuwege.
Umgekehrt reichten Obermelsungen mit dem Wind lange Pässe vor allem auf ihre rechte Angriffsseite und weite Einwürfe von Daniel Schuder, um den Korbacher Strafraum stetig in eine Unsicherheitszone zu verwandeln, egal, ob dort Dreier- oder Viererkette verteidigte. Das 0:1 fiel nach einem der Einwürfe. Robin Kästner tauchte ab und lenkte den Ball mit dem Hinterkopf über Keeper Sören Beckmann hinweg ins Tor (12.).
Erst nach der Pause zeigt Korbach den Willen zum Sieg
Die Korbacher gewannen kaum Zweikämpfe, brachten selten Pässe zum Mitspieler. Es war Glück und vielleicht auch Obermelsunger Unvermögen, dass der TSV/FC nicht höher in Rückstand geriet. Carsten Arend (20.), Eduard Posev (30.) und Benedikt Kaiser (34., 37.) versiebten beste Gelegenheiten.
Das 2:0, das Maximilian Klotzke nach Konter erzielte, der einer Ecke des TSV/FC entsprang, war völlig verdient (45. +2). Beckmann verletzte sich bei dieser Aktion. Neben Zweitkeeper Yannik Ziesmann brachte Tenbusch zur zweiten Hälfte auch drei neue Feldspieler. Die Korbacher zeigten nun, dass sie diese Partie doch gewinnen wollten. Emde vergab erste Möglichkeiten (47., 50.). Dann parierte Ziesmann prächtig gegen Kaiser (62.) und Dennis Hruschka (64.), doch der TSV/FC war jetzt drin.
Keine Vorwürfe gegen Ziesmann
Der Anschluss fiel, irgendwie passend, vom Punkt. Fabian Jaslar war gefoult worden, Lukas Beil verwandelte sicher (73,). Korbach ließ nicht locker, und nach einer spektakulären Aktion von Nowotny am eigenen Strafraum und langem Ball gelang Sven Leonhardt tatsächlich der Ausgleich (84.). Pechvogel Emde hatte sogar das 3:2 auf dem Schuh (90.+1).
Dass er es nicht machte, rächte sich. Ziessman konnte in der Nachspielzeit den satten Freistoß-Aufsetzer von Johannes Posev nicht festhalten, Philip Kästner staubte zum 3:2 für Obermelsungen ab. „Ich mache ihm null Vorwurf“, sagte Tenbusch zu Ziesmanns Pech. Am Ergebnis entdeckte er immerhin ein Gutes: „Vielleicht war das der Tritt in den Hintern, den wir mal gebraucht haben.“
Sein Kollege Jonas Jacob trauerte den vergebenen Möglichkeiten seines Teams nicht lange hinterher. „Hätten wir die Chancen in der ersten Halbzeit genutzt, wäre das Spiel zur Pause tot gewesen“, meinte er. „Aber ist es schöner.“
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