Hat Vereinsgeschichte geschrieben: Die A-Jugend des TSV Korbach steht als Gruppenliga-Meister zusammen – hintere Reihe von links: Eric Fuchs, Trainer Denny Petersen, Valon Aliqki, Betreuer Dirk Schieferdecker, Cedric Illian, Tizian Kleine, Marvin Emde, Erik Weinreich, Dominik Zädow, Max Henricy, Jeremy Schmidt, Agon Gashi, Trainer Alex Walger und Jugendleiter Aldi Will; vordere Reihe: Louis van Heerzele, Anouar Benalia, Eldon Cenaj, Maik Walger, Tobias Siebert, Lucas Schön, Max Heckmann, Betreuer Jochen Adamietz, Max Trenkenschuh und Marcel Siebert. Foto: worobiow
A-Junioren Gruppenliga

„Eine geile Truppe“

Korbach – Vielleicht ist Denny Petersen eher ein gestrenger Trainer, aber egal, ob er das ist oder nicht, die A-Junioren des TSV Korbach haben am Samstag die Gelegenheit gern genutzt, ihren Übungsleiter ordentlich mit Bier zu duschen. Anlass dazu hatten sie. Und was für einen: Das erste Mal seit Langem hat eine Fußballjugend des Großvereins die Regionalmeisterschaft für sich entschieden.

Petersens Erklärung für den im Waldecker Fußball seltenen Erfolg: „Wir waren vorne gut, wir waren im Zentrum stabil und wir waren hinten klasse.“ Auch das 7:0-Meisterstück gegen die JSG Melsungen steht für diesen Dreiklang. Es verschaffte der Mannschaft am vorletzten Spieltag der Gruppenliga-Saison genau den Erfolg, der im vergangenen Jahr auf etwas dramatische Weise im Entscheidungsspiel gegen den OSC Vellmar kaputtgegangen war. Nun war der TSV-Nachwuchs mit dem Titel dran.

Der Primus verlor in der Liga bisher nur zwei Mal, hat 101 eigene und nur 16 Gegentreffer in der Bilanz stehen. Dazu kamen die Korbacher nach einem Elfmetercoup gegen Hessen Kassel im Hessenpokal vor bis ins Viertelfinale, wo sie an einer TSG Wieseck scheiterten, die später wiederum nur knapp im Halbfinale unterlag. „Geile Jungs, geile Truppe, dann so ein Erfolg – es war eine geile Saison“, fasste Marvin Emde, gemeinsam mit Torwart Lucas Schön Spielführer, die Spielzeit zusammen.

Trainer Petersen verwies auf die hohe Einzelqualität seiner Spieler. Dafür steht als ein Beispiel im Angriff Maik Walger, der mit 30 Saisontoren gerade die Torjägerliste der Klasse anführt. Doch Petersen wehrte sich dagegen, Einzelne herauszuheben.

„Die gesamte Mannschaft hat die Meisterschaft gemacht.“ Sie habe sich nach anfänglichen Schwierigkeiten gefunden und dann „als Team agiert“. Im Training und beim Coaching habe er sein Hauptaugenmerk darauf gelegt, den Spielern zwei Taktiken beizubringen, „die sie auch bei den Senioren erwarten, und stabil die Ordnung zu halten“, erklärte Petersen.

Der Trainer hatte die komfortable Situation, im Bedarfsfall auf Eric Fuchs, Agon Gashi und Marcel Siebert zurückgreifen zu können, die längst fest zum Kader der Senioren gehören. Deren Aufstieg in die Gruppenliga ging beim TSV vor einem Jahr noch vor.

Das Trio entwächst jetzt auch formal dem Juniorenalter. Außerdem haben Tobias Siebert, Max Heckmann, Marvin Emde, Louis van Herzeele, Anouar Benalia und Sven Erik Weinreich das Alter erreicht, in dem sie im Männerfußball angekommen sind. Weinreich hat übrigens als einziger Spieler alle 18 Partien bestritten, die der TSV ausgetragen hat – drei Mal trat der Gegner nicht an.

Nicht alle aus der Mannschaft bleiben vermutlich an der Hauer. Das Team, das liegt in der Natur der Sache, ist mit dem Saisonende also Geschichte. „Deshalb freut man sich umso mehr, dass man noch was erreicht hat mit guten Freunden“, sagte Marvin Emde, „es hat viel Spaß gemacht.“

Spaß war nicht alles. „Grundsätzlich war das für mich ein sehr anstrengendes Jahr“, sagte Petersen. Der 43 Jahre Berufssoldat hat seine Erfahrungen gemacht. Die heutigen Junioren seien „nicht mehr das, wie ich es von früher kenne“. Er habe versucht, „auch aufgrund meines Berufs ein bisschen Disziplin rein zu bringen“. Petersen findet, das habe vor, während und nach den Spielen funktioniert. „Wir haben das eigentlich ganz gut hingekriegt.“ Und spricht nicht der Erfolg für sich?

Ob der TSV Korbach mit dem Meistertitel auch sein Recht auf den Aufstieg in die Verbandsliga wahrnimmt, ist laut Petersen noch nicht entschieden. „Nächste Woche machen wir noch mal Training, dann setze ich mich mit den Jungs zusammen und wir sprechen alles durch“, sagte er. An der Frage hänge ja „ein bisschen was dran“. So müssten etwa auch die Eltern mitspielen. Und genug Talente von der B- in die A-Jugend wechseln.

So oder so ist Denny Petersen draußen. „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich gesagt habe, ich höre erst mal hier auf.“ Nach Jugend und Frauen ist der Trainer offen, eine Seniorenmannschaft zu übernehmen. „Wenn was Vernünftiges kommt, höre ich mir das gerne an.“

Mit ihm hört auch Dirk Schieferdecker auf. Nach langen Jahren als Betreuer verabschiedete er sich am Samstag von seinen Jungs. „Eine wichtige Persönlichkeit auch für mich, um mir den Rücken freizuhalten“, sagte ihm Petersen Danke.  mn

Quelle: Waldeckische Landeszeitung vom 07.06.2023
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