Notbremse gibt nur manchmal Rot

In Allgemein by WLZ Sport

Umstellungen für Schiris, Abwehrspieler und Offizielle: Zahlreiche Fußballregeln ändern sich zur neuen Saison

Von Dirk Schäfer

Lelbach. Ist es vielleicht besser, Betreuer, Vorsitzende und Physiotherapeuten nicht als Offizielle im Spielbericht einzutragen? Mit solchen, aber auch deutlich wichtigeren Fragen beschäftigen sich die heimischen Fußballvereine nach Bekanntwerden der neuen Regeln. Teils einschneidende, aber vor allem viele kleinere Änderungen kommen auf Aktive, Funktionäre und Schiedsrichter zu, wie am Montagabend in Lelbach deutlich wurde.

„Wir waren überrascht, dass die Neuerungen, die vor der EM vorgestellt wurden, auch jetzt schon für uns gelten“, schickte Matthias Henkelmann vorweg, bevor die „Lehrstunde“ für die Schiri-Kameraden und die eigens eingeladenen Waldecker Vereine begann.

„Schlecht zu verkaufen“

Dass unter den 90 Teilnehmern von vielen Clubs kein Vertreter war, kam freilich nicht gut an beim Kreisschiedsrichter-Obmann: „Wir werden so etwas wie heute sicher nicht alle 14 Tage anbieten.“ Er hoffe, dass die Vereine wegen Unkenntnis keine bösen Überraschungen erleben.

Ob alle gleich in den ersten Spielen die neuen Regelauslegungen verinnerlicht haben, wird sich zeigen. Und Jörg Werner befürchtet zudem, dass manche richtig getroffenen Entscheidungen der Männer in Schwarz Zuschauern und auch Spielern „schlecht zu verkaufen“ sein werden. Der Regionalbeauftragte für das Lehrwesen aus Großenenglis stellte zusammen mit Kreislehrwart Sebastian Bärenfänger (Eimelrod) und dem stellvertretenden Kreis-Obmann Manuel Winkler (Landau) die Änderungen vor – und das Trio musste mitunter selbst noch überlegen oder sich korrigieren, wenn es zu Nachfragen kam; so frisch sind die Neuerungen. Die gravierendsten betreffen die Notbremse und das Engreifen ins Spiel durch Personen von außen.

Grätschen Gelb, Halten Rot

Die so genannte Dreifach-Bestrafung ist Kritikern schon lange ein Dorn im Auge. Jetzt wird sie entschärft, aber dabei hätten sich die Schiris mehr Konsequenz gewünscht. Ausschlaggebend ist künftig, ob der Ball bei einem Vergehen Spielobjekt war. Geschieht also ein Foul im Bemühen, noch den Ball zu spielen, kommt der Sünder glimpflicher davon. Er sieht die Gelbe Karte für das Verhindern einer Großchance. „Die Großchance ist ja mit dem Elfmeter noch allemal gegeben“, so Winkler zur offiziellen Begründung des DFB. Eine halbseidene. Denn die Großchance per Elfmeter ist ja auch noch vorhanden, wenn das Foul ohne den Ball als Spielobjekt geschieht; also durch Schubsen, Halten oder Trikot ziehen. In diesem Fall bleibt es aber bei der Dreifach-Bestrafung, es gibt Elfmeter und Rot mitsamt folgender Spielsperre. „Das ist vor allem für Zuschauer schwer zu verstehen“, so Werner.

Verhängnisvolle Offizielle

Schwer zu kapieren wird sicher auch die künftige Ahndung von Vergehen durch „Teamoffizielle“ sein. Dieser neue Begriff umfasst alle auf dem Spielbericht außer den Spielern aufgeführten Personen. Auch diese können ebenso wie bereits aus- oder noch nicht eingewechselte Spieler künftig durch unsportliches Verhalten Strafstöße auslösen; im Gegensatz zu Zuschauern, Tieren oder anderen „Einflüssen“ von außen. Sie gelten als „Dritte“, bei solchen Vergehen bleibt es beim Schiedsrichterball.

Beispiel: Ein Betreuer oder ein Vorstandsmitglied schubst einen Spieler des Gegners um. Das zieht ab sofort einen Freistoß nach sich, wenn es im Strafraum war, einen Elfmeter. Bisher erfolgte Schiedsrichterball. Gleiches gilt für ein Foul, das ein Spieler an einem anderen begeht, wenn beide außerhalb des Feldes sind. Bisher: Schiri-Ball. Neu: Freistoß bzw. Elfmeter, wenn es im Bereich des Sechzehners passiert. Grundsätzlich gilt bei diesem Thema: Die persönliche Strafe ändert sich nicht, nur die Spielfortsetzung.

Quelle

WLZ Sport

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Die Waldeckische Landeszeitung ist die Heimatzeitung des TSV/FC Korbach und unterstützt den Verein seit vielen Jahrzehnten u. a. mit redaktionellen Beiträgen und Spielberichten. Redakteure: Gerhard Menkel, Manfred Niemeier, Thorsten Spohr, Martin Rinne u.a.

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