Adorf – Der Schlusspfiff hatte noch ein paar Minuten Zeit, da standen schon zwei, drei Kisten Bier hinter der Korbacher Bank. Das Spiel lief zwar noch, aber es war gelaufen und es hat über weite Strecken das gehalten, was man sich von ihm versprach. Ansehnlichen Fußball.
Damit verabschieden sich die Kreisstadt-Kicker nach drei Jahren wieder aus der höchsten Liga des Fußballkreis Waldeck und steigen in die Gruppenliga auf.
SG Adorf nutzt TSV-Unordnung zur Führung
Das Ergebnis spiegelt allerdings nicht den wahren Verlauf dieser Begegnung wider, denn so glatt lief sie für die Spieler von Trainer Uwe Tenbusch nicht. Sie waren eigentlich noch in der Kennenlernphase, da stellte sich ihr Gegner gleich mit einem Tor vor. Lukas Bornemann nutzte bereits in der vierten Minute die noch ungeordnete Korbacher Defensivabteilung und brachte die Gastgeber in Führung. „Kommt Jungs, jetzt seid ihr wach“, rief eine Stimme von der Korbacher Bank.
Trainer Tenbusch war die Ruhe selbst. „Ich habe mir auch keine Sorgen gemacht, ich dachte nur, zum Glück haben wir noch genug Zeit.“ Wohl dem, der der eigenen Stärke so vertrauen kann.
Er weiß um die Qualität seiner Mannschaft und die erzielte fast schon im Gegenzug den Ausgleich, aber Steffen Emdes Weitschuss war etwas zu hoch angesetzt.
Die SG-Kicker waren in der Anfangsphase blitzschnell vor des Gegners Tor und Henrik Radtke (5.) hatte sogar das 2:0 auf dem Fuß. Die Korbacher hatten immer noch Mühe Ordnung in ihre Reihen zu bringen. Doch als sie aufgeräumt hatten, beeindruckten sie ihrerseits die Elf von Trainer Kristian Willeke. Sie zeigten nun ihre spielerische Überlegenheit und trafen im Fünf-Minuten-Takt. Der Ausgleich fiel nach einer Ecke durch einen Kopfball von Emde (15.).

Arbeiten für den Ballbesitz: Ein Zweikampf zwischen Kai Klöser (Adorf, vorn) und dem Korbacher -A-Jugendlichen Bjarne Deselaers. © Artur Worobiow
Willeke: Korbach ist verdient Meister
Es folgte der Auftritt der A-jugendlichen Unbekümmertheit. Eric Fuchs (20.) zog von Rechtsaußen nach innen, ließ zwei Gegenspieler aussteigen und sein Schuss aus rund 20 Metern schlug unhaltbar neben dem linken Pfosten ein. Danach traf Bjarne Deselaers (25.) in Abstaubermanier. Spiel gedreht. Die drei eingesetzten A-Jugendspieler hatten an diesem Tag bereits ein Spiel in den Knochen.
Vermutlich fast jeder Zuschauer dachte nun, die Korbacher bringen das jetzt locker nach Hause. Doch diesmal schlug die SG prompt zurück. Sie kam erneut über die rechte Seite mit einer Flanke auf den langen Pfosten, wo Radtke (26.) den Ball unbedrängt einköpfte. Dieser Treffer kam vermutlich auch den Korbachern zugute, denn er schärfte nochmal alle Sinne. „Ich glaube auch, dass der zweite Adorfer Treffer uns geholfen hat, fokussiert zu bleiben. Die Pässe waren danach auch wieder besser“, sagte Tenbusch.
Diese Aufmerksamkeit sollte auch noch notwendig werden, denn die SG Adorf/Vasbeck kam stark aus der Kabine. Willeke sprengte die Viererkette und mit einer offensiveren Ausrichtung mit Dreierkette drängten seine Spieler Korbach auch in die Defensive. Einziges Manko im Adorfer Spiel: Die klare Torchance fehlte. Das sei auch der einzige Kritikpunkt, den er seiner Mannschaft heute vorwerfen könne, sagte, Willeke, der sich als fairer Verlierer zeigte. „Korbach hat viel Qualität und ist verdient Meister geworden.“
Die TSV-Kicker wussten aber 25 Minuten lang auch nichts mehr mit Ballbesitz anzufangen. Offensiver Stillstand. Nur noch ein Freistoß-Lattenknaller von Kevin Staniek (60.). Doch im Laufe der Drangperiode der Gastgeber zeigte die Tenbusch-Elf, warum sie Meister geworden ist.
Es öffneten sich nun immer mehr Räume zum Kontern und dort stießen sie hinein. So nutzte Lukas Beil erstmals diesen Freiraum über die linke Seite und seine Hereingabe hämmerte Fabian Jaslar (69.) in die Maschen.
Das war der K.o.-Schlag für das Adorfer Aufbäumen. Nur zwei Minuten später krönte Staniek seine gute Leistung mit einem gefühlvollen Heber zum 5:2. Spätestens jetzt war für die Korbacher Betreuer die Zeit zum Bierholen gekommen. (rsm)
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