Das Meisterrennen der Kreisoberliga

In TSV/FC Korbach I by WLZ Sport

TSV Altenlotheim mit klarem Vorsprung und zwei Verfolgern mit Ambitionen

Wie ist die Lage in der Kreisoberliga kurz vor dem Ende der Winterpause? An der Tabellenspitze derzeit recht eindeutig.

VON DETLEF VESPER

Korbach – Winterzugänge sind im Amateurfußball normalerweise rar gesät. Doch der TSV Altenlotheim macht diesmal eine Ausnahme. Der Tabellenführer der Kreisoberliga zog sich zwei Hessenligaspieler an Land und zeigt damit deutlich, wo der Verein wieder hin will: Hoch in die Gruppenliga. Nach oben möchten aber auch endlich mal die SG Höringhausen/Meineringhausen und endlich wieder der TSV/FC Korbach. Dieses Trio dürfte die Meisterschaft unter sich ausmachen. Dahinter tummeln sich zwei Aufsteiger.

TSV Altenlotheim (1.)

14 Siege, drei Remis, kein Spiel verloren. 69 Tore erzielt, nur 18 bekommen. Das ist Liga-Bestwert. Und der TSV hat mit Kai Bremmer den Top-Torjäger in seinen Reihen. Die logische Folge ist die Tabellenführung.

Viel Lob schüttet auch der zu Saisonbeginn als Spielertrainer zurückgekehrte Robin Wissemann für sein Team aus: „Alle Spieler haben von Anfang an gut mitgezogen, die Vorgaben klasse angenommen.“ Es freue ihn, dass sich das Team auch spielerisch verbessert habe.

Und wie jeder Coach findet auch Wissemann auch ein Haar in der Suppe: „Wir hatten drei, vier Spiele, in denen wir nicht das gespielt haben, wozu wir imstande sind. Das wollen wir zukünftig verbessern“.

Der TSV hat keine Abgänge zu verzeichnen, dafür aber hochkarätige Zugänge: Mit Sascha von Drach kommt ein Einheimischer zurück, der als Kapitän die Hessenliga-Mannschaft des FC Ederbergland aufs Feld geführt hat. Manuel Neuschäfer hat beim FCE ebenfalls Hessenligaerfahrung gesammelt. „So einen wie Manuel haben wir noch gebraucht, ein kampfstarker Spieler mit Siegeswillen, der das Heft gern in die Hand nimmt“, sagt Wissemann.

Das Lazarett hat sich gelichtet. „Mein Bruder Patrick und Tim Backhaus steigen wieder ins Training ein.“ Die Vorbereitung läuft seit Anfang Februar und durch sechs Testspiele (u.a. gegen Röddenau, Ederbergland) soll die Mannschaft sich finden. Wissemanns Ziel: Noch dominanter auftreten. Er lässt für dieses und das Ziel Meisterschaft keine Nachlässigkeiten zu.

SG Höringhausen/Meineringhausen (2.)

Die SG hat zwar schon neun Punkte Rückstand auf Altenlotheim, aber auch zwei Spiele weniger. Noch alles drin für „Hö/Mei“, aber Trainer Martin Wagner wählt die Strategie Tiefstapeln. „Platz eins ist aber nicht unser Ziel, Altenlotheim hat sich nochmals verstärkt und ist absoluter Favorit. Wir wollen Platz zwei nicht verlieren und unsere Serie fortsetzen.“

Das will der Coach schaffen, indem er das Spielsystem mit hoher Laufbereitschaft und viel Ballbesitz weiter verbessert.

Schon vor der Saison wurden die Wünsche der Mannschaft gehört und umgesetzt. „Diese Dinge sind mehr als erfüllt worden, davon bin ich sehr angetan“, freut sich Wagner mit seinen Mitstreitern Bernd Simshäuser und Ingo Göbel.

Wagner bemängelt aber personelle Kontinuität: „Wir haben gefühlt in keinem Spiel mit der gleichen Mannschaft gespielt. Die eine oder andere kurzfristige Absage war für mich nicht nachzuvollziehen“, kritisiert der Coach.

Neben dem zweiten Platz ist der Waldecker Pokal wieder ein Ziel der SG. Dafür trainieren die Vereinten vier bis fünf Mal wöchentlich und testen unter anderem gegen Gruppenligisten wie etwa TuSpo Mengeringhausen oder SG Goddelsheim/Münden.

Alle Spieler sind geblieben, niemand liegt mehr auf der Krankenstation und dazugekommen ist Bastian Irscher, der aus der Region Lübeck kommt und in Bad Wildungen eine Ausbildung absolviert. 

Wagner sucht den Erfolg auch durch gute Kommunikation und deshalb hat er sich mit der Mannschaft in der Winterpause noch einmal intensiv zusammengesetzt und mit ihr diskutiert, über Trainingsbeteiligung, Stabilität und Leidenschaft.

TSV/FC Korbach (3.)

Nur Platz drei. Die Kicker aus der Kreisstadt tun sich schwer in einer Liga, in der dieser Verein noch nie mit seiner ersten Garnitur war. Dennoch ist es überraschend, dass der TSV nicht intensiver im Titelkampf mitmischt. Trainer Uwe Schäfer findet „Platz drei derzeit okay“. Er habe von der Vereinsseite keinen Druck, aufsteigen zu müssen. Die äußeren Erwartungen seien sicher größer.

„Alle sollten diese Situation so akzeptieren wie sie ist und realistisch bleiben. Nach dem Abstieg müssen wir uns erst wieder stabilisieren und für die Zukunft wappnen.“ Jetzt gelte es die Basis dafür zu legen und das gehe nur über den Nachwuchs. „Wir haben gute junge Fußballer und die wollen wir an den Verein binden. Geld für Spieler wird es bei uns nicht geben.“

Der Trainer erkennt trotz des freien Falls eine Kehrtwendung in der Mannschaft: Die Stimmung insgesamt sei gut und auch die Leistungskurve zeige nach oben.

Es habe für sein Team in der Hinrunde zwei verdiente Niederlagen gegeben (Adorf/Vasbeck und Höringhausen/Meineringhausen), betont der Coach, aber bei den anderen Punktverlusten habe die Mannschaft gut gespielt und Punkte verschenkt. „Da müssen wir ruhiger und cleverer werden“, fordert Schäfer.

Er hat eine fünfwöchige Vorbereitung geplant, in der auch Einheiten im neuen Sportzentrum des Vereins stattfinden. Vorbereitungsspiele gegen Kirchberg/Lohne, Calden, Balhorn und SV Freienhagen sind geplant.