Turbo rein und los: Elias Mayer (rechts) mit Vorwärtsdrang, hier gegen den Wildunger Kai Döhring. © malafo

Im Interview: Elias Mayer

In Herren, Im Interview, TSV/FC Korbach I by WLZ Sport

Korbach – Der TSV/FC Korbach trifft am Sonntag in Nieder-Ense im Gruppenliga-Derby auf die FSG Ederbringhausen/Buchenberg. Offensivspieler Elias Mayer setzt im Interview auf Sieg.

Fußballer wie Elias Mayer sind in der „Ersten“ des TSV/FC selten geworden: in der eigenen Jugend ausgebildet und nun Stammspieler bei den Senioren. Der 22 Jahre alte Offensivmann, trickreich und schnell, arbeitet als Bankkaufmann bei der Sparkasse und absolviert derzeit zusätzlich ein Studium. Er spielt am liebsten auf der Außenposition. 

Fotos: mn & malafo

Drei Spiele nach der Winterpause mit 1:12 Toren und ohne Punkt: Ist es gerade ziemlich frustrierend für den TSV/FC Korbach spielen?

Mayer: Wenn der sportliche Erfolg da ist, dann macht es mehr Spaß, keine Frage Man gewinnt lieber als dass man verliert. Aber man darf nicht vergessen: Unser Seniorenbereich befindet sich immer noch in der Umbruchphase. Viele ältere Spieler haben aufgehört. Dazu sind die Jahrgänge 1992 bis 1998 bei uns sehr dünn besetzt. Vereinzelt kommen zwar Spieler hoch, also Lichtblicke sind da, aber trotzdem besteht der Umbruch fort.

Das ist nicht das einzige Problem.

Mayer: Der Trainer und der harte Kern der Mannschaft kämpfen aktuell mit der schlechten Trainingsbeteiligung und der schlechten Verantwortungsbereitschaft mancher Teamkollegen, das kann man schon so sagen.

Ist diese Haltung eher eine individuelle Sache oder doch eine Generationenfrage?

Mayer: Ich finde, das ist auch eine Generationenfrage. Das sieht man nicht bei uns, das höre ich von Freunden in anderen Vereinen. Die Einstellung zum Fußball, die Motivation ist einfach eine ganz andere geworden. Der Schwerpunkt liegt nicht mehr hauptsächlich auf dem Fußball. In meiner Jugend hat man für den Fußball fast alles, von der Schule mal abgesehen, hinten angestellt und versucht, bei jedem Training dabei zu sein. Diese Einstellung ist im Laufe der Jahre stark zurückgegangen.

Hat sich Ihre eigene Einstellung zum Fußball auch verändert?

Mayer: Ich bin so ehrgeizig wie immer und versuche nach wie vor, jede Trainingseinheit wahrzunehmen, weil ich Fußball auch als guten Ausgleich etwa zum Beruf sehe. Er ist darüber hinaus seit jeher ein Hobby, das mir immer sehr viel Spaß gemacht hat.

Uwe Schäfer sagt: Wir schießen keine Tore. Fühlen Sie sich da angesprochen, oder sagen Sie: Wir kriegen zu viele Gegentore? 

Mayer: Es stimmt beides. Ich fühle mich gerade als Offensivspieler mit angesprochen, was die eigenen Tore angeht, aber natürlich auch, was die Gegentore angeht: Verteidigung beginnt schon in der Offensive. Sagen muss ich aber auch, dass ich mich gerade in den letzten beiden Spielen im Offensivbereich sehr allein gefühlt habe. Ich wurde oft gedoppelt oder von mehreren Spielern gedeckt. Uns fehlt momentan ein Vollstrecker, der die Kugel einfach mal versenkt.

Kevin Staniek, erfolgreichster Schütze, kann nicht alles machen: Das Spiel lenken und die Tore schießen. 

Mayer: Im letzten Spiel waren Kevin und ich beide vorn. Dabei spielen wir eigentlich nicht auf den Positionen ganz vorn. Kevin ist eher auf der Sechs zuhause, und ich komme eher über die Außen. Wenn wir auf unseren herkömmlichen Positionen spielen könnten und wir vorn drin einen Vollstrecker hätten, würde es wahrscheinlich schon wieder anders aussehen.

Der TSV/FC rutscht immer tiefer in den Tabellenkeller der Gruppenliga. Läge in einem Abstieg nicht vielleicht auch die Chance, in der Kreisoberliga wieder eine neue Mannschaft aufzubauen?

Mayer: Grundsätzlich ja. Ich glaube aber, dass es schwer wird, die Spieler zu halten oder neue dazu zu gewinnen, wenn die Mannschaft in die Kreisoberliga runter geht. Jeder möchte doch, jetzt mal unabhängig von der Trainingsbeteiligung, möglichst hochklassig spielen. Dieser Ehrgeiz sollte, denke ich, bei den meisten Fußballer vorhanden sein. Die andere Seite ist natürlich die Frage, wie viel Aufwand man befreit ist, dafür zu treiben.

Abteilungsleiter Volker Schnatz wirft aktuell auf der TSV/FC-Internetseite die Frage nach dem Erhalt der Seniorenabteilung auf. Ich verstehe seinen Hinweis so, dass jetzt die Gespräche mit den Spielern über ihre Zukunft an der Hauer geführt werden. Ist die Lage so dramatisch? 

Mayer: Das würde ich nicht behaupten. Klar, wie befinden uns wie gesagt im Umbruch. Das ist auch bei anderen Mannschaften im Kreis so. Bei der SG Edertal und bei der SG Rhoden haben die Trainer bei ihrem Rücktritt auch die schlechte Trainingsbeteiligung bemängelt. Aber dass die Abteilung auf der Kippe steht, sehe ich nicht.

Bleiben Sie an der Hauer, oder haben Sie Abwanderungsgedanken?

Mayer: Ich spiele seit jeher für den TSV, und ich bin auch nicht der Typ, der die Mannschaft in der jetzigen Situation im Stich lässt. Mein Ziel ist es ganz klar, mit der Mannschaft die Klasse zu halten und auch in der nächsten Saison in der Gruppenliga zu spielen. Das ist aber auch irgendwo mein Mindestanspruch.

Gruppenliga sollte es also sein für Sie persönlich? 

Mayer: Ja.

Eine Bitte zum Schluss: Würden Sie das kommende Derby am Sonntag gegen Ederbringhausen/Buchenberg tippen? 

Mayer: Wir müssen gewinnen, keine Frage, auch weil wir gegen Edertal (0:2) die Punkte liegengelassen haben. Derbys haben ihre eigenen Gesetze, es dürfte sehr eng werden, aber wir werden das Rennen machen.

Quelle

WLZ Sport

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Die Waldeckische Landeszeitung ist die Heimatzeitung des TSV/FC Korbach und unterstützt den Verein seit vielen Jahrzehnten u. a. mit redaktionellen Beiträgen und Spielberichten. Redakteure: Gerhard Menkel, Manfred Niemeier, Thorsten Spohr, Martin Rinne u.a.

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