Peinliche Schlappe

In 2. Mannschaft, Herren by WLZ Sport

FSG Ederbringhausen/Buchenberg – TSV/FC Korbach II 12:0

Von Dirk Schäfer

Ederbringhausen. 12 Tore gegen den TSV Korbach, doch noch Meister der Kreisoberliga Waldeck – vieles konnten sie nicht glauben bei der FSG Ederbringhausen/Buchenberg. So verwunderte es nicht, dass auch kein Drei-Liter-Weißbierglas Sekunden nach Spielschluss ausgeschüttet, sondern nur aus der 0,33-Liter-Flasche ein bisschen „geduscht“ wurde. „Es ist nichts vorbereitet. Das konnte doch niemand ahnen“, sagte einer der Zuschauer beinahe entschuldigend.

So kam der goldene Pokal des Kahl+Schlichterle-Cup 2017 zum Einsatz. Und das nicht zu Unrecht. „Damit hat alles angefangen in dieser unglaublichen Saison“, sagt Simon Mitze, als Sechser einer der wertvollen Garanten für die stabile FSG-Defensive. Dass ein noch unfassbarer Triumph folgen sollte, daran dachte im Juli vorigen Jahres beim überraschenden Erfolg beim Turnier in Ernsthausen freilich niemand in den beiden Vöhler Ortsteilen.

„Einen Platz besser stehen als letzte Saison“, also Rang drei hieß das Ziel. Druck, aufsteigen zu müssen, herrschte zu keiner Zeit. „Im Winter sprach niemand vom Titel. „Eher war das Finale im Waldecker Pokal unser Ziel“, verrät Mario Amert, der ebenso wie Andy Eisemann auch noch mit 40 wichtig auf dem Platz ist, und sei es als „Teilzeitkraft“. Erst als Adorfs Coach Lars Steinbock ihn am Samstag 15 Minuten nach Spielende anrief, habe er tatsächlich geglaubt, dass alles so ist wie es ist, sagte Amert, der nach dem 12:0 genauso kopfschüttelnd jubelte wie die anderen. Daniel Fleck, Kapitän eines durch homogenes, geschlossenes Auftreten glänzenden Teams, erinnert sich ebenfalls „In der Wintervorbereitung haben wir uns gesagt: Wir versuchen, eine Super-Rückrunde zu spielen und schauen dann, was möglich ist. Das hat ja wohl dann geklappt.“

Vielleicht war es diese recht komfortable Situation ohne die ganz großen Erwartungen, die letztlich zum zweiten Gruppenliga-Aufstieg nach 2013 führten. „Respekt, dass es alle so gut durchgezogen haben in dieser wenig amateurfreundlichen Rückrunde“, meint Amert mit Blick auf den kräfteraubenden Spielplan. Auch dem geschuldet blieben sechs der Titelkandidaten in den letzten Wochen auf der Strecke, während die FSG sich schließlich auf eine Stufe mit Edertal schob.

Ausgeglichene Offensive

Das erlebte Amert nur aus der Ferne. Doch während er als Berufssoldat nach Ostern fünf Wochen in Mali weilte, wusste er seine Team bei den Co-Trainern Tim Arnold und Andreas Brussmann sowie Kapitän Fleck, die die Trainingsarbeit übernahmen, in sehr guten Händen. Und als er wiederkam, hatte das Team es plötzlich selbst in der Hand, auf Platz eins zu klettern. Das klappte, wenn auch erst last minute. „Das Beste an der Meisterschaft ist, dass wir uns die anstrengende Aufstiegsrunde erspart haben“, sagte Theo Leyhe vom FSG-Vorstand.

Auch er erinnert sich noch an Ostern, als mit einer Pleite in Adorf das Pokaltraum platzte. „Nach dem verlorenen Viertelfinale haben wir Aufsteher-Metalität gezeigt, so nach dem Motto: Dann holen wir eben den anderen Titel“, so Amert, der keine Bange hat vor der Gruppenliga. „Beim ersten Aufstieg waren einige noch zu grün hinter den Ohren. Aber jetzt sind fast alle im besten Fußballalter. Wir kassieren sicher auch derbe Pleiten, aber wir werden das beste draus machen“, so der Spielertrainer, der mit 14 Toren zur ausgeglichen besetzten Offensive des Meisters zählt. Es gibt keinen 40-Tore-Mann, aber insgesamt fünf Akteure mit zweistelliger Torezahl, angeführt von Benedikt Schweitzer (14).

Der Youngster wird in der Gruppenliga ab dem Winter fehlen, weil er seine Meisterschule absolviert. Ansonsten wird das Meisterteam der FSG, bei der keine großartigen Neuzugänge zu erwarten sind, zusammenbleiben. Bis auf Benedikt Grimm. Er will seinen Kreuzbandriss in aller Ruhe auskurieren. Die Meisternacht lieferte ihm einen weitere Grund dafür: „Bene“ wurde zum zweiten Mal Vater.

Quelle

WLZ Sport

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Die Waldeckische Landeszeitung ist die Heimatzeitung des TSV/FC Korbach und unterstützt den Verein seit vielen Jahrzehnten u. a. mit redaktionellen Beiträgen und Spielberichten. Redakteure: Gerhard Menkel, Manfred Niemeier, Thorsten Spohr, Martin Rinne u.a.

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