Verbandsliga Nord: Rückblick

In Allgemein by WLZ Sport

50-Meter-Tor und Bänderrisse

Die Verbandsligisten TSV/FC Korbach und SC Willingen in der Pause: Ein Rückblick von A bis Z

Von Gerhard Menkel und Manfred Niemeier

Korbach/Willingen. Nie war die Pause dem TSV/FC Korbach und dem SC Willingen willkommener. Waldecks Verbandsliga-Fußballer brauchen die spielfreien Wintermonate. Etliche Spieler müssen Verletzungen ausheilen – so groß oder so prominent belegt wie in dieser Saison war das Krankenlager an Hauer und Hop- pecketalstadion vielleicht noch nie.

Alle müssen die körperliche und geistige Fitness aufbauen, um den Abstiegskampf vielleicht doch zu bestehen. Es ist eine verdammte Herausforderung. Bisher reihten die zwei Mannschaften deutlich mehr Niederlagen als Siege aneinander. Ein Rückblick auf 20 Spieltage. Von A bis Z.

A wie acht: Steht für die Auswärtsbilanz der Kreisstädter bisher. Sie haben alle acht Gastspiele verloren. Der SCW hat in zehn Partien auf Gegners Platz immerhin zwei Zähler geholt.

B wie Butterweck: Vorname Daniel. Beim von schweren Verletzungen gebeutelten SCW hatte „Latte“, wie sie ihn wegen seiner Größe rufen, vielleicht das meiste Pech. Er riss sich die Bänder im rechten Knöchel innerhalb weniger Wochen gleich zweimal.

C wie Coup: Gab’s da was? Doch, das Willinger 2:2 in Steinbach zum Beispiel oder die Korbacher Siege gegen die SG Bad Soden (2:0) und Hessen Kassel II (2:1).

D wie dreizehn: Der 13. Platz ist womöglich das letzte Rettungsboot für TSV/FC und SCW. Er reicht zum Bleiben, wenn aus der Hessenliga nicht mehr als eine nordosthessische Mannschaft absteigt und ist für Korbach zwei und für Willingen vier Punkte entfernt. Zum 12. Platz als sicherem Hafen fehlen beiden Teams zehn Zähler. Puh.

E wie Einsätze: 25 Spieler kamen beim SCW schon zum Zuge, beim TSV/FC war es einer mehr – ein Beleg dafür, dass die Trainer durch Ausfälle ständig zum Umstellen gezwungen waren.

F wie Fans: Fast noch trostloser als der Blick auf die Tabellensituation ist der auf die Anhängerschaft. In Willingen bringen oftmals kaum 50 Leute Geld in die Kasse, auf der Hauer sind es ein paar mehr. Beim Derby in Willingen waren es immerhin 500 Zuschauer, im Rückspiel in Korbach waren es dann nicht mal 200 zahlende.

G wie Gegentore: fielen satt. Der TSV/FC weist einen Schnitt von 3,45 kassierten Buden pro Partie vor. Ligaminusrekord. Beim SCW sind es 3,06, der zweitschlechteste Wert.

H wie Hessenpokal: Bot den Verbandsligisten mehr Frust als Lust. Der SCW fuhr zweimal weit und schied in der zweiten Runde aus, Korbach stand nach Freilosen auf Anhieb in Runde drei – und bekam dann eine Auswärtspartie in Hünfeld zugelost.

I wie indiskutabel. War – in den Augen der Trainer Jörg Büchse und Uwe Schäfer – die jeweilige Leistung ihres Teams gegen Eschwege. Korbach verlor auf heimischem Boden mit 2:6. Willingen an der Torwiese mit 0:5.

J wie Jugendarbeit: Hat in beiden Vereinen Defizite. Jedenfalls kann es eigent- lich nicht sein, dass ein Verbandsligist keine A-Jugend auf die Beine stellt. Fällt einem irgendwann vor die Füße.

K wie Kreuzbandriss: Ereilte am 5. August erst Max Ullbrich (SCW) im Hessenpokal in Bad Wildungen, 20 Tage später dann seinen Bruder Philipp in Sand. Zuletzt traf diese Verletzung mit dem Höchststrafen-Charakter auch Alex Moor vom TSV/FC; er ist vor ein paar Tagen operiert worden. Ebenfalls heftig: Willingens Tobias Schumann brach sich den Knöchel.

L wie Licht. Fehlte im Endspiel des Kreispokals, das der SCW Anfang September bei der SSG Ense/Nordenbeck bestritt – für die ganze Verlängerung reichte das bisschen Flutlicht nicht. Gut 105 Minuten für die Katz – und ein Verletzter mehr im Willinger Kader (siehe B).

M wie Manni Feistner. Der Abwehrspieler ist so etwas wie der Co-Trainer von Uwe Schäfer, er hat den Übungsleiter zuletzt vertreten, als der wegen seiner Lizenzausbildung in Grünberg nicht konnte. Spielt übrigens auf der Rattlarer Alm am zweitliebsten, wie er auf scwillingen.de verrät.

N wie Norayr Jalilyan: Der 18 Jahre alte Korbacher Neuzugang schlug gut ein. Elf Verbandsliga-Spiele sind jedenfalls schon mal eine Hausnummer.

O wie Osterhold: Vorname Christoph. Im Vorjahr schien das Karriereende nahe, jetzt führt er die Torjägerliste der Liga mit 20 Treffern an. Es hätten noch mehr Buden sein können, doch die 32 Jahre alte „Lebensversicherung“ des TSV/FC verschoss zwei Elfmeter.

P wie Platzverweis: Knallrot gab’s bisher weder gegen einen Willinger noch einen Korbacher Spieler. „Gelb-Rot“ steht jeweils zweimal in der Statistik, der SCW (29) hat aber deutlich weniger Gelbe Karten gesehen als der TSV/FC (40) und ist deshalb Zweiter der aktuellen Fairnesswertung.

Q wie Qual: War die ein oder andere Darbietung für die Leute aus den Abteilungen. Der Willinger Matthias Wilke und der Korbacher Rolf Osterhold sind bekannt dafür, sich emotional stark zu engagieren. „Ossie“ ist jetzt erst mal draußen: Nach mehr als zwei Jahrzehnten als Fußballchef trat er nicht mehr zur Wahl an.

R wie Rothwesten, TSV: Der Schrecken der Waldecker Verbandsligisten. Schoss erst Willingen mit 7:1 ab und dann Korbach auf der Hauer mit 8:2.

S wie Spitzenreiter: Das Waldecker Derby war am 31. Juli, einem Freitagabend, das Saisoneröffnungsspiel. Die Willinger gewannen 3:1 und skandierten „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ … lang, lang ist’s her. Das Rückspiel ist ja auch schon gespielt, den Korbachern gelang mit 5:4 die Revanche. Mal sehen, ob der direkte Vergleich noch wichtig wird.

T wie Trainer: Scheinen bei beiden Vereinen fest im Sattel zu sitzen. Die Willinger Abteilungsführung lobt die Arbeit von Uwe Schäfer und verweist auf die stimmige „Chemie“ im Kader. Bei der Spartensitzung des TSV Korbach gab es wiederholt Lob für das Trainerteam um Jörg Büchse. Doch die Übungsleiter wissen: Gemessen werden sie letztlich am Erfolg.

U wie unten: Die beste Platzierung des TSV/FC in dieser Saison war Platz 12. Willingen startete auf der 4 und fiel am 7. Spieltag ganz ans Tabellenende zurück. Aktuell sind die Upländer 15., die Korbacher einen Rang besser.

V wie verliert: Ein Spruch aus Kindertagen: Wer 1:0 führt, der stets verliert. Traf in Korbacher Spielen frappierend oft zu. Bei nicht weniger als sechs Niederlagen hatte die Mannschaft die Führung vorgelegt – und bei vier ihrer fünf Siege war sie jeweils mit 0:1 in Rückstand geraten. Der SCW verspielte dreimal ein 1:0: gegen Melsungen (2:4), in Neuhof (1:2) und in Korbach (4:5).

W wie Will: Gibt’s beim TSV/FC gleich dreifach. Jonas „Johnny“ Will ist schon seit Jahren ein Träger der Korbacher Spielkultur. Mit ihm stehen seine Brüder David und Timon im Kader, beide mehr für die Torverhinderung zuständig. Und Cousin Bastian mischt ja auch noch mit.

X wie x-fach: Hat Uwe Schäfer gesagt, er fahre hierhin oder dorthin, um nicht zu verlieren. Hat Jörg Büchse gesagt, er habe trotz diverser Verletzter eine schlagkräftige Truppe beisammen. Der Versuch, Zuversicht zu verbreiten, schlug oft genug fehl. Sollen die Trainer deshalb ihre Mannschaften besser schlechtreden? Auch keine Lösung.

Y wie Yannick Wilke. Willinger Torwart mit klasse Reflexen und großen Stärken auf der Linie. Kassierte vom Melsunger Mario Kilian ein denkwürdiges Tor aus gut 50 Metern. Er hatte das Pech, dass er beim Abwehrversuch im Rückwärtslaufen in die Sonne gucken musste.

Z wie zuverlässig: Beim SCW hat Patrick Plonka als Einziger alle bisher 17 Spiele bestritten. Er kommt auf eine Einsatzzeit von 1510 Minuten. Also hat er, Nachspielzeit nicht mitgerechnet, nur 20 Minuten nicht gespielt. Respekt. Matthias Bott und Yannick Wilke mit je 16 Partien (1440 Minuten) stehen ihm kaum nach. Im Korbacher Team führen Jan-Henrik Vogel (1601), Nico Müller (1569) und Christoph Osterhold (1512) mit je 18 (von 19 Begegnungen) die Einsatzliste an.

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Die Waldeckische Landeszeitung ist die Heimatzeitung des TSV/FC Korbach und unterstützt den Verein seit vielen Jahrzehnten u. a. mit redaktionellen Beiträgen und Spielberichten. Redakteure: Gerhard Menkel, Manfred Niemeier, Thorsten Spohr, Martin Rinne u.a.