Meinung: Event statt Spiel?

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Gerhard Menkel

Wenn Tore für den Fußball das sind, was das Licht für die Motten, also anziehend, dann will man nicht glauben, dass beim Verbandsliga- Treffen zwischen dem TSV/FC Korbach und dem SC Willingen am Mittwoch nur etwa 160 Zuschauer für das Neun-Tore-Spektakel Eintritt bezahlt hatten. Klar war von geschätzten 400 Fans die Rede. In der Gesamtzahl sind Dauerkarteninhaber, aber auch von der Zahlpflicht befreite Gruppen wie die Frauen (die Frage nach der Gleichberechtigung werfen wir jetzt nicht auf) eingerechnet.
Selbst die 400 sind keine richtig große Kulisse. Warum zieht das Derby nicht mehr so? Ein sportlicher Langweiler war nicht zu erwarten – der TSV/FC, in dessen bis jetzt neun Punktspielen schon 50 Buden gefallen sind, steht derzeit ebenso für Spektakel-Fußball wie der SCW (49). Er entschädigt für Durststrecken in Sachen Spielkultur, wie sie auch das Derby hatte.
Hat Hans-Joachim Watzke also recht? Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund macht den fehlenden Eventcharakter mit für den Zuschauerschwund im Amateurfußball verantwortlich. Nicht „sexy“ genug (davon war an dieser Stelle schon die Rede).
Wer jetzt an den Auftritt einer Cheerleader-Gruppe denkt, sollte vielleicht seine spontane Gedankenverknüpfung mal unter Genderaspekten prüfen. Im Ernst: Wäre eine Amerikanisierung der Kicks wirklich eine Alternative? Womöglich würde ein wenig Spektakel vor dem Spiel und in der Pause ja ein paar Leute mehr auf die Beine bringen. Fragt sich bloß, wer das noch organisieren soll. Aber ein bisschen Brainstorming kann man ja mal betreiben.

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