Tiefschlag in der 89. Minute

Fußball-Verbandsligist TSV/FC Korbach verliert hochklassige Partie gegen den 1. FC Schwalmstadt unglücklich mit 2:3

VON JÜRGEN HEIDE
FOTO: ARTUR WOROBIOW

Korbach. Es lief die 89. Minute, als sich der Schwalmstädter Serkan Erdem auf der rechten Angriffseite durchsetzte und der eingewechselte Leon Lindenthal seine Maßflanke zum 3:2 für die Gäste einköpfte. Kurze Zeit später endete ein hochklassiges Spiel, das keinen Sieger verdient hatte. Während die Korbacher mit hängenden Köpfen in die Kabine schlichen und die Welt nicht mehr verstanden, feierten die Schwalmstädter mit einer Jubeltraube und lautstarken Gesängen ausgiebig ihren glücklichen Erfolg vor 120 Zuschauern im Hauerstadion.
Denen war trotz des zwischenzeitlichen starken Regens nie langweilig geworden, weil sie ein rasantes Spiel mit fast unglaublichen 18 Tormöglichkeiten sahen, wobei der TSV/FC acht Chancen hatte und die Gäste zehn. „Es ging 90 Minuten hin und her. Das Spiel hatte keinen Verlierer verdient“, sagte FC-Trainer Hans Schweigert, der nach der nervenaufreibenden Begegnung wie sein Kollege Jörg Büchse erst einmal fünf Minuten zum durchschnaufen brauchte.
Büchse stand noch länger nach Spielschluss allein fast wie Franz Beckenbauer beim WM-Gewinn 1990 in Rom auf dem Rasen und konnte das zuvor Erlebte nicht fassen. „Wir haben leidenschaftlich gespielt und hätten mit zwei Toren führen müssen“, sagte er und dachte an Chancen von Christoph Osterhold (53.) und Norayr Jalilyan (65.) nach der 2:1-Führung des TSV. Nach dem 0:1 durch Sefa Cetinkaya (9.), bei dem zuvor Jan Pohlmann hingefallen war, hatten Alexander Moor nach Traumpass des später angeschlagen ausgewechselten Christopher Emde (34.) und Christoph Osterhold nach Vorarbeit von Moor (47.) die sehr sehenswerte Partie gedreht, bevor die Gäste für eine abermalige Wendung sorgten.

Steven Schmelter überragt

Mit einem 30-Meter-Schuss erzielte Cetinkaya in der 83. Minute das völlig verdiente 2:2 und feierte sein Traumtor, bei der dem überragende TSV/FC-Torwart Steven Schmelter keine Abwehrchance hatte, mit einem „Diver“. Zuvor hatte der Keeper bereits gegen Erdem (8.), Cetinkya (26./37.) und Wolf (60./68.) fünfmal in höchster Not gerettet. Doch sechs Minuten später war er machtlos, als Lindenthal zum 3:2-Siegtre%er der Schwalmstädter einköpfte.

Christoph Osterhold vergibt

Auf der Gegenseite scheiterte Christoph Osterhold an FC-Torwart Sacir Nikocevic (3.), schoss knapp vorbei (19.) und spielte in der 81. Minute uneigennützig ab, wobei Schwalmstadt noch klären konnte und das mögliche 3:1 dahin war. In der 44. Minute war zudem Moor aus fünf Metern an Nikocevic gescheitert.
„Die Mannschaft hat top gespielt, aber wir sind für unsere ausgelassenen Chancen hart bestraft worden, weil Schwalmstadt nach dem Sonntagsschuss zum 2:2 noch einmal zurückkam“, ärgerte sich Büchse.

TSV/FC Korbach: Schmelter – Jan-Hendrik Osterhold, Pohlmann, Müller, Benndorf – Jonas Will, Emde (39. Jalilyan) – Schwechel (69. Timon Will), Vogel, Christoph Osterhold Moor
1. FC Schwalmstadt: Nikocevic – Liebermann, Lerch, Huber, Lutz – Seck (70. Lindenthal), Gerstung, Preuss, Wolf – Erdem, Cetinkaya
Schiedsrichter: Heist (Hertinghausen)
Zuschauer: 120
Tore: 0:1 Cetinkaya (9.), 1:1 Moor (34.), 2:1 Chr. Osterhold (47.), 2:2 Cetinkaya (83.), 2:3 Lindenthal (89.)