Der kleine Kamsha groß
Von Detlev Vesper
Korbach. Die SG Höringhausen/Meineringhausen konnte sich als heimlicher Sieger der Kreisoberliga-Spiele am Reformationstag fühlen. Sowohl die Edertaler Eintracht als auch die SV Freienhagen/Sachsenhausen ließen jeweils mit einem Remis die Chance aus, dem Herbstmeister auf die Pelle zu rücken. Dafür mausern sich die Fußballer des TSV Berndorf mehr und mehr zu einem Rivalen, sie schickten mit ihrem 3:2 den TSV/FC Korbach II auf Platz 13 und kletterten selbst auf Rang drei.
Hacke und Spitze: Georgios Kovitidis vom TSV/FC Korbach II (links) im Zweikampf mit Julian Jäger, der mit dem TSV Berndorf einen 3:2-Sieg feierte. Fotos: Artur Worobiow/mn
TSV/FC Korbach II – Berndorf 2:3 (2:1)
Tore: 0:1 David Bordallo (22.), 1:1 Dennis Fabisch (27.), 2:1 Maxim Petruk (45./HE), 2:2 Julian Jäger (82.), 2:3 Almsahna Kamsha (88.).
Die Kreistädter hatten nicht nur die späten Tore zur Niederklage zu verkraften, sondern mehr noch einen Zwischenfall in der 22. Minute. Torhüter Oliver Tent war im Zweikampf mit dem Hinterkopf auf den Kunstrasenplatz geschlagen. Er wurde kurz ohnmächtig, Notarzt und Krankenwagen rückten an. Der Keeper liegt mit einer schweren Gehirnerschütterung im Krankenhaus.
Für Tent ging nach einer 30-minütigen Unterbrechung Feldspieler Nikolaos Drosidis ins Tor. Zu diesem Zeitpunkt stand es nach dem Treffer von David Bordallo 0:1. Nach dem Neustart der Partie konterte Korbach zum 1:1 durch Fabisch, und mit dem Halbzeitpfiff verwandelte Petruk einen Handelfmeter sogar zur Führung. Im zweiten Durchgang ging es ausgeglichen weiter. Berndorf hatte optische Vorteile, Korbach hielt kampfstark dagegen.
Bitter die Endphase für die Reserve; Korbach. Zunächst traf Jäger mit einem Sonntagsschuss aus 30 Metern zum 2:2, dann köpfte der kleinste Spieler, Almsahna Kamsha zum 2:3 ein. Das Remis war dennoch möglich, aber Lukas Rojek vergab die Riesenchance zum Ausgleich (89.) und Michael Ewert traf nur die Latte.
SG Edertal – Eintr. Edertal 1:1 (0:1)
Tore: 0:1 Juan Romero (9.), 1:1 Thorsten Plitzner (54.).
Mit Leidenschaft und Kampf verdiente sich die SG den Punkt redlich gegen eine Eintracht, die spielerisch weniger überzeugte als zuletzt. Vor etwa 120 Zuschauern fehlte lange Zeit das „Derby-Feeling“, ein Grund: kaum Torchancen. Die erste köpfte Mathias Siebert nach Flanke von Thorsten Plitzner knapp vorbei (8.), die zweite vereitelt SG-Torhüter Stefan Werner im Nachfassen gegen Artur Radig. Der folgende Abschlag landet jedoch bei Juan Jimenez Romero und der erzielte aus 30 Metern das 0:1 über den noch weit vor dem Tor stehenden Keeper hinweg.
Vor der Pause mussten die Torleute nur jeweils einmal eingreifen, Eintracht-Keeper Jörg Schunke parierte gegen Patrick Simshäuser, Stefan Werner gegen Alen Muratovic. Der schönste Angriff der SG führte um Ausgleich. Alexander Fischer leitete ihn ein, Alexander Funtow flankte und Plitzner köpfte zum 1:1 ein. Danach wurde die Partie hitziger, aber nur noch einmal interessant: SG-Stürmer Fischer tauchte vor dem Tor auf, Schunke nahm ihm aber den Ball vom Fuß. In der Nachspielzeit sah SG-Spieler Patrick Simshäuser wegen Zeitspiels die Gelb-Rote Karte.
TSV Altenlotheim – SG Rhoden/Schmillinghausen 1:0 (0:0)
Tor: 1:0 Marc André Garthe (65.).
Ein Kampfspiel über 90 Minuten auf tiefem Boden, Spielerische Aktionen und Torraumszenen waren eher selten. Im ersten Durchgang startete Altenlotheim nur einen gefährlichen Angriff. Glück hatte der TSV, dass ein Treffer der Gäste keine Anerkennung fand, der Schiedsrichter hatte zuvor abgepfiffen – strittig.
Im zweiten Durchgang wollten beide Teams mehr. Das nötige Glück besaß die Heimelf, als Garthes als Flanke gedachter Ball sich zur Führung ins lange Eck senkte. Die Gäste verstärkten anschließend ihren Angriff, verbreiteten Gefahr jedoch nur durch Distanzschüsse. Der TSV fuhr noch zwei, drei gute Konter, ehe sein glücklicher, aber verdienter Sieg perfekt war.
SG Waldeck/Netze – SG Wildungen/Friedrichstein II 3:3 (0:3)
Tore: 0:1 Julian Schneider (7.), 0:2 Steffen Pehlke (12.), 0:3 Maxim Reichenborn (62.), 1:3 Tobias Möller (69.), 2:3 Rene Bremmer (75.), 3:3 Hendrik Simshäuser (87./ET).
Nach gut einer Stunde mit 3:0 geführt und doch nur einen Punkt mitgenommen: Die Gruppenliga-Reserve muss sich nach dem Kellerduell über eine verpasste Gelegenheit ärgern. Anders als die Platzherren, für die Tim Germeroth, Tobias Möller (Pfosten) und René Bremmer gute Torchancen ausließen, waren die Gäste zwar vor dem Tor effizient. Als sie nach einer Stunde Spielzeit ihr Engagement aber einstellten, machten sie den Gegner stark.
Zunächst köpfte Möller eine Flanke von Sacha Lehmann ein, dann verwertete Bremmer Möllers Hereingabe zum Anschluss. Zum bitteren Ende für die Gäste fälschte Hendrick Simshäuser eine scharfe Hereingabe zum gerechten Remis ins eigene Netz ab.
TuS Bad Arolsen – SV Freienhagen/Sachsenhausen 2:2 (2:0)
Tore: 1:0 Dominik Lüdke (12./FE), 2:0 Kevin Sobotta (45.), 2:1 Marco Rüger (70.), 2:2 Christian Weishaupt (78.).
Am Ende zwar ein gerechtes Remis, die in der ersten Hälfte besseren Arolser hätten den Sack jedoch zumachen können. Lüdkes frühe Führung vom Punkt (Sebastian Kirchner war gehalten worden) ließ Simon Schwechel die erste gute Aktion der SV mit einem Schuss an den Außenpfosten folgen (18.). Auf der anderen Seite verzog Kevin Sobotta allein vor dem Tor knapp (25.). Das 1:1 schien fällig, als der Schiedsrichter in einer unübersichtlichen Aktion Handelfmeter gab, Christian Weishaupt schoss den Ball aber über das Tor (32.). Besser machte es auf der anderen Seite Sobotta, das mögliche 3:0 vergab Sergei Geronomei.
In der zweiten Hälfte gaben die Gäste den Ton an, sie fuhren zahlreiche Angriffe. Zum Anschluss nutzte Rüger einen Abpraller, nachdem TuS-Keeper Pascal Mähl den Ball abgewehrt hatte. Zum Ausgleich köpfte Weishaupt eine Ecke ein. Das Siegtor hatte auf der anderen Seite Julius Müller auf dem Fuß, er schoss aus zwei Metern SV-Keeper Daniel Seiler an. Am Ende kam Farbe ins Spiel: Gästespieler Martin Reimer sah „Gelb-Rot“, der Arolser Kevin Sobotta die Rote Karte.
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