Vereinsvertretersitung in Ober Ense

In Allgemein by WLZ Sport

100 Jugendteams seit 2009 weniger

Spielabsagen sind das größte Ärgernis

Von Armin Hennig

Ober-Ense.
Viele gemeinsame Themen gab es für die Vertreter der Waldecker Fußballvereine aus der Kreisoberliga und den Kreisligen A, B, und C im Dorfgemeinschaftshaus in Ober-Ense zu diskutieren. Dabei war das gehäufte Nichtantreten von Mannschaften in der abgelaufenen Runde das größte Ärgernis. Das Nichtantreten bei der SG Münden/Goddelsheim am 30. Oktober 2016 kostete Kreisoberligist TSV/FC Korbach II den Fairnesspreis des Hessischen Fußballverbandes, denn Korbach II hatte klar die wenigsten Gelben oder Roten Karten bekommen, fiel aber dem Ausschlusskriterium zum Opfer. So ging der Fairnesspreis an A-Liga-Meister SG Bad Wildungen/Friedrichstein II.

Mit zwei Fällen von nicht angetretenen Mannschaften befand sich die Kreisoberliga auf Gruppenliga-Niveau, aber gerade in den unteren Spielklassen war das Sitzenlassen des Gegners ein Ärgernis, das in der Kreisliga B zum Phänomen geriet, auf das B-Liga-Klassenleiter Gottfried Henkelmann einging. Denn bei den sieben erst gar nicht angepfiffenen Spielen musste der spätere Meister SG Fürstenberg/Immighausen gleich dreimal vergeblich auf den Gegner warten. In der A-Klasse hatte es einen derartigen Fall, in den C-Ligen insgesamt fünf Partien ohne Gastmannschaft gegeben. Der Bitte des Klassenleiters um mehr Fairness ließ Ewald Wollert, der Vorsitzende des Kreissportgerichts, einen Vergleich zwischen der abgelaufenen Saison mit dem Vorjahr folgen. So hatte es 2015/16 im Fußballkreis Waldeck insgesamt 33 Fälle (Senioren, Jugend und Frauen) gegeben, bei denen Teams nicht angetreten waren. 2016/17 waren es dann gleich 45 nicht gespielte Partien. Im Hinblick auf das auffällige B-Liga-Muster gab Wollert schon einmal einen Ausblick auf mögliche Reaktionen. Falls ein derartige Systematik zur Vermeidung höherer Niederlagen in der kommenden Saison noch einmal auftauchen würde, wären härtere finanzielle Strafen für diese Unsportlichkeit vorstellbar.

Abgesehen von diesem großen Ärgernis war Wollert mit dem Verlauf der abgelaufenen Runde sehr zufrieden. So seien nur vier Kammergerichtsurteile nötig gewesen und die Anzahl der Einzelrichterentscheidungen sei von 182 auf 151 im Vergleich zum Vorjahr heruntergegangen.

Auch der Fußball-Kreisjugendwart Joachim Schmoldt läutete die Alarmglocken, denn die Basis schrumpfe überdurchschnittlich. Viele Kinder fänden erst gar nicht mehr den Weg zum Fußball. Im Kreis sind seit 2008/09 100 Jugendmannschaften verloren gegangen. Aktuell seien noch 112 Nachwuchteams gemeldet. In der A-Jugend sei eine Zwölfer-Liga nur in Zusammenarbeit mit Wolfhagen möglich, bei den B-Junioren wären es elf Mannschaften, so Schmoldt, der weitere Zahlen nannte: So gibt es bei der C-Jugend elf, der D-Jugend 20, der E-Jugend 24, der F-Jugend 17 und bei den Bambini elf Teams.

„Fußball muss wieder attraktiver werden“, forderte Schmoldt. Er machte die Vereine aber auch für die Misere beim Nachwuchs verantwortlich, denn die in zahlreichen Maßnahmen an Schulen ausgebildeten Jugendtrainer würden nicht angenommen.

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Quelle

WLZ Sport

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Die Waldeckische Landeszeitung ist die Heimatzeitung des TSV/FC Korbach und unterstützt den Verein seit vielen Jahrzehnten u. a. mit redaktionellen Beiträgen und Spielberichten. Redakteure: Gerhard Menkel, Manfred Niemeier, Thorsten Spohr, Martin Rinne u.a.

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