Zum Tode von Wilfried „Peecy“ Wohlfart

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peecy_webAm Freitagabend verstarb im Alter von 68 Jahren mit Wilfried „Peecy“ Wohlfart ein Urgestein des Korbacher Fussballs. Als ehemaliger Spieler prägte er viele Jahre lang den Stil der 09er und war spielerisch wohl einer der stärksten Akteure die je das blauweiße Trikot getragen haben; das brachte ihm sogar eine Berufung in die Hessenauswahl ein. Aus gesundheitlichen Gründen musste er Mitte der 70er Jahre seine aktive Laufbahn beenden. Später war er noch als Trainer und neben Rolf Osterhold in der Abteilungsleitung für den Verein tätig.
Eine ausführliche Würdigung von Peecy Wohlfart folgt in Kürze!

Am Ende dieser Seite haben wir für Euch die Kommentarfunktion freigeschaltet, um Euch die Möglichkeit zu geben, sich von Peecy zu verabschieden!

In der Waldeckischen Landeszeitung gab es am 23.08.2016 einen ausführlichen und lesenswerten Nachruf von Gerhard Menkel, den wir Euch nicht vorenthalten möchten:

Fußballer und WLZ-Redaktion trauern um Wilfried Wohlfart – Ein persönlicher Nachruf

Alle nannten ihn „Peecy“

Von Gerhard Menkel

Korbach. Er hat es sich nie einfach gemacht. Sich nicht und den anderen. Wilfried Wohlfart war ein Mann, der sich einer Sache, wenn er sie als die seine begriff, ganz und gar verschrieb. Beharrlich bis zur Sturheit, überzeugt bis zur Kompromisslosigkeit, engagiert bis zur Selbstausbeutung. Ob als Fußballer, in seinem Beruf als Lehrer oder als Freier Mitarbeiter dieser Zeitung. Die Fußball-Berichterstattung der WLZ hat Wilfried Wohlfart über mehr als zwei Jahrzehnte geprägt. Am Freitagabend ist er im Alter von 68 Jahren gestorben.

Als Fußballer des SV 09 Korbach habe ich Wilfried Wohlfart nicht erlebt. Er muss als Spielmacher einer der besten gewesen sein, die je das Trikot des Vereins getragen haben. Das erzählen die, die ihn spielen sahen oder mit ihm zusammen auf dem Platz standen.

Es bedeutete eine Tragödie, dass die Ärzte diesem begnadeten Fußballer mit Anfang 30 ein Bein abnehmen mussten, das wohl aufgrund von Durchblutungsstörungen nicht zu retten war. Seine Karriere endete abrupt.

1985 zur WLZ gekommen

Wilfried Wohlfart hat sich von diesem bösen Hieb des Schicksals seinen Wunsch nach einem aktiven Leben nicht zerstören lassen. Seine Versuche ins Trainergeschäft einzusteigen, scheiterten im eigenen Verein – man traue ihm die Aufgabe mit nur einem Bein wohl nicht zu, mutmaßte er.

Lange hat er den 09ern die Ablehnung nicht verziehen, doch Anfang der 1990er Jahre kam er zurück und arbeitete an der Seite von Rolf Osterhold in der Abteilungsführung, als der SV 09 als eigenständiger Verein längst im TSV aufgegangen war.

Schon 1985 war Wilfried Wohlfart zur WLZ gekommen. Er erhielt das Kürzel „py“, abgeleitet aus seinem Spitznamen „Peecy“. Alle kannten ihn nur als „Peecy“, selbst seine Frau, der Sohn und die Tochter, die als Familie in Lelbach wohnten, nannten ihn so. Er selbst meldete sich so am Telefon.

Der Mann mit dem künstlichen Bein und dem Wuschelkopf war auf den Sportplätzen in Waldeck und bald auch in Frankenberg rasch so bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund, der nicht nur schrieb, sondern auch Bilder schoss – das Fotografieren brachte er sich als Autodidakt selber bei. Mit seiner Fachkenntnis, seiner moralischen Strenge und seiner immer kritischen Art eckte er an, doch er konnte auch sehr sensibel Dinge beschreiben und umschreiben, wo es nötig war. Wahrscheinlich war keiner im heimischen Fußball besser vernetzt als er.

So habe ich ihn kennengelernt. Zeitweise habe ich mit ihm so eng zusammengearbeitet wie mit keinem anderen Kollegen. Er war verlässlich, offen für Neues und Anregungen, er war immer ansprechbar und bereit, nahezu jedes Wochenende für die Zeitung unterwegs zu sein. Auch den Sohn, die Tochter und den Schwiegersohn spannte er zeitweilig ein. Ein kleines Medienunternehmen.

Wilfried Wohlfart hat wenig Rücksicht auf sich selbst genommen. Als er sein zweites Bein verlor, saß er eben im Rollstuhl am Platz. Großes Gewese um sich selbst zu machen, das mochte er nicht.

… weil er sich auskannte

Die Zusammenarbeit mit ihm war fruchtbar, sie war auch anstrengend. Er hatte oft recht, weil er sich auskannte. Das war nicht immer leicht. Peecy war fordernd und streitbar, wir haben uns manchmal gestritten, bis die Fetzen flogen. Die Wunden waren tief, doch wir haben uns immer versöhnt. Bis vor einigen Jahren, da trennten sich unsere Wege endgültig, obwohl es der Anlass nicht wert war.

In den letzten Jahren kämpfte Wilfried Wohlfart mit den Folgen mehrerer Schlaganfälle. Er wollte sich nicht unterkriegen lassen. Gott sei Dank haben wir manchmal noch telefoniert. Nach dem letzten Mal wollte ich ihn besuchen, ich habe es versäumt. Jetzt ist es zu spät.

Quelle

WLZ Sport

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Die Waldeckische Landeszeitung ist die Heimatzeitung des TSV/FC Korbach und unterstützt den Verein seit vielen Jahrzehnten u. a. mit redaktionellen Beiträgen und Spielberichten. Redakteure: Gerhard Menkel, Manfred Niemeier, Thorsten Spohr, Martin Rinne u.a.

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Kommentare

  1. R.I.P. lieber „Peecy“…. Während unserer gemeinsamen Zeit beim SV 09 Korbach, durfte Ich Dich als Trainer und als Mensch kennen lernen, es war eine sehr schöne Zeit… Du hast viele junge Menschen in dieser Zeit geprägt und weiterentwickelt… Mit Dir geht ein Original aus alten Zeiten und Du bist durch nichts zu ersetzen… Wir werden dein Angedenken in Ehren halten und Du wirst in unseren Gedanken weiter Leben… Ich wünsche deiner Familie und allen Angehörigen mein Beileid und viel Kraft um deinen Verlust zu überwinden… Ruhe in Frieden lieber „Peecy“…

  2. Ende der Siebziger mein Sport- und Klassenlehrer. Sportlich und menschlich immer einen Schritt vor seinem Kollegium. Danke! In stillem Gedenken,
    Tobias Lindner (S.C.Willingen)

  3. Du warst mein Lehrer und mein Mentor sei es im Fussball oder als Mathelehrer an der MPS Goddelsheim. Du bist immer bei mir Danke für alles.

  4. Peecy war für mich ein Ehrlicher, und auch dadurch Authetischer Mensch dessen offene Art ich immer gern mochte. Mir war seine durchaus Spezielle Art immer wesentlich lieber, anstatt der Art Dinge zu verschweigen oder über andere Menschen zu sprechen, anstatt direkt mit ihnen. Ich habe Peecy persönlich leider nie Fußball spielen sehen, aber mir wurde in den vergangenen Jahren durch Personen die auch noch mit ihm gemeinsam spielen durften, immer wieder zugetragen, das er nicht nur einer der Besten, sondern mit der Beste Fußballspieler war, den es in Korbach je gegeben hat. Ein großer Sportsmann sagt auf Wiedersehen. Meine Gedanken und mein Beileid sind bei seiner Familie. R.I.P. lieber Peecy

  5. Good bye, Peecy.

    Unvergessen für mich Dein “ Sir Al Mundy“ nach unserem Spiel gegen Schrecksbach in der Saison 1972/1973.

    Du warst ein Großer.

    Ruhe in Frieden.

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